Fraktionsvorsitzende melanie Schappin kritisiert das Vorgehen des AVV scharf. Bild: Freie Wähler.

13.01.2024
Schockiert über Kündigungen des AVV gegenüber Deutschlandticket-Abonnenten

Die Freien Wähler im Landkreis Augsburg zeigen sich schockiert über das Vorgehen des AVV gegenüber Deutschlandticket Abonnenten. Melanie Schappin, Vorsitzende der Freien Wähler im Augsburger Kreistag hat bereits in der Vergangenheit wiederholt deutliche strukturelle Änderungen im AVV gefordert. „Es könne nicht angehen, dass dringende Reformen im AVV nun bereits über Jahre hinweg nicht angegangen würden. Der AVV ist vom Landkreis kaum mehr finanzierbar, allein im neuen Haushalt müssen Verluste des AVV von über 16 Millionen Euro ausgeglichen werden- Tendenz deutlich steigend, während die Leistungsfähigkeit und Qualität massiv nachlassen. Obwohl der Landkreis sich bekanntlich in Finanzierungsnot befinde, wird von der Verwaltung und dem Kreistag alles unternommen, um den ÖPNV finanziell am Laufen zu halten, während sich der AVV offensichtlich zurücklehne“, kritisiert Schappin.

 

Für Peter Kraus, stellvertretender Fraktionsvorsitzender und Mitglied im Arbeitskreis Fortschreibung Nahverkehrsplan war deshalb die Schlagzeile in der Augsburger Allgemeine vom 09.01.2024 nicht gerade überraschend: „Es zeigt sich seit längerem, dass der AVV wohl mit modernen IT-Systemen Probleme hat. Nicht nur, dass der AVV nicht in der Lage ist, wie angekündigt Plastik-Chipkarten auszugeben, auch das Informationssystem über das Verkehrsgeschehen insbesondere bei den Busverkehren ist mangelhaft bzw. nicht vorhanden. Wie mit solchen Leistungen die Kundenzufriedenheit und die Attraktivität im ÖPNV in unserer Region gesteigert werden soll, erschließt sich mir leider nicht.“

 

Ähnliches berichtet Kreisrat und Gersthofer Bürgermeister Michael Wörle, der das Gersthofen-Abo über die Stadtwerke anbietet, u.a. weil der AVV die Abrechnung nicht leisten könne.

 

Auch Kreisrat und Horgauer Bürgermeister Thomas Hafner sieht es als echtes Armutszeugnis, “dass der AVV seinen Kunden kündigt, anstatt eine Ersatzlösung anzubieten. So schafft man es selbst mit dem segensreichen Deutschlandticket seine Kunden zu vergraulen. Gerade viele älteren ÖPNV-Nutzer werden hier im Stich gelassen. Neben einigen anderen Problemen ist dies ein weiteres Ärgernis und man sollte im Sinne der vielen ÖPNV- Kunden die Organisationskompetenz und die Kundenorientierung des AVV unter die Lupe nehmen.“

 

Anton Rittel, Mitglied des Landtags und als Kreisrat Mitglied im Arbeitskreis AVV findet es bodenlos, wie der AVV hier mit Vollgas gegen die Wand fährt. „Das ist für mich eine vorsätzliche und mutwillige Zerstörung des AVV“, zeigt sich Rittel maßlos verärgert. Bereits wiederholt habe Rittel im Arbeitskreis oder im direkten Gespräch mit den Verantwortlichen im AVV konkrete Verbesserungen gefordert, die schlichtweg ignoriert wurden.

„Der AVV müsse im ländlichen Bereich neu aufgestellt werden, was aber nicht bedeuten soll, dass einfach nur Leistungen gestrichen werden. Veränderung müsse nicht unbedingt Verschlechterung bedeuten“, so Rittel weiter.

 

Auch stellv. Fraktionsvorsitzende und Kreisvorsitzende Claudia Schuster äußert ihre Besorgnis über die aktuelle Lage im öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV). "Es ist höchste Zeit, dass der AVV die drängenden Probleme ernsthaft angeht. Ausfälle und Überlastungen beeinträchtigen die Mobilität in unserer Region erheblich. Kunden werden bei Problemen allein gelassen, da der Kundenservice nicht wie gewünscht funktioniert und die Kommunikation mit den Nutzern mangelhaft ist.“ Der ÖPNV ist eine wesentliche Säule unserer regionalen Infrastruktur, und es sei nach Schuster unerlässlich, dass er zuverlässig und effizient funktioniere.

Mit diesem Vorgehen habe sich der AVV jetzt in jedem Falle eigenhändig diskreditiert und sich im Hinblick auf Kundenorientierung und Leistungsfähigkeit selbst in Frage gestellt, so Schappin.

„Zumindest werden wir nicht umhinkommen einen genauen Blick Richtung Günzburg zu werfen und das dort praktizierte Model des Flexibus. Vermutlich wird nur durch ein deutlich flexibleres und kundenorientiertes Angebot auf Dauer ein flächendeckendes, sowie attraktives Angebot im ländlichen Raum angeboten werden können, dass zudem noch bezahlbar bleibe.“